Carl Philipp Emanuel Bach

Solo a Viola di gamba col Basso

Hätten Sie nur einmal gehört, wie Bach sein Clavier beseelt, wie er den Ton jeder Empfindung, jeder Leidenschaft hinein legt, – mit einem großen Worte alles zu sagen – wie er seine ganze große Seele darinnen abbildet.
Johann Friedrich Reichardt, Schreiben über die Berlinische Musik,1775

E

r ist der Vater, wir die Kinder. Diejenigen unter uns, die etwas Gutes zuwege bringen, haben das von ihm gelernt.
Wolfgang Amadeus Mozart über Carl Philipp Emanuel Bach

Wer sich mit der spezifischen Klangsprache von Carl Philipp Emanuel Bachs Sonaten für Viola da gamba auseinandersetzt, begibt sich auf eine Reise in eine eigene musikalische Welt. Die Faszination besteht im Dialog des Alten mit dem Neuen: Die Viola da gamba, aristokratisches Instrument des Barock, spricht hier die Sprache der musikalischen Erneuerung, der Empfindsamkeit: Sie vermag Emotionen auszudrücken und zu erwecken, sie kann Empfindungen in Musik umsetzen und den Menschen unmittelbar berühren. Trotz seiner Wurzeln in der Vergangenheit und in der Kompositionstradition seines Vaters geht es Carl Philipp Emanuel Bach nicht mehr um die distanzierte Schilderung von Affekten (wie noch den Komponisten der Barockzeit), sondern um deren unmittelbare Übertragung vom Musiker auf den Hörer. Er nutzt dazu alle Register und Möglichkeiten der Viola da gamba; Akkordbrechungen und mehrstimmige Passagen kontrastieren mit elegischen Melodien, Virtuosität mit Einfachheit, Kontrapunkt mit leidenschaftlichem Affekt, „Tröstliche Meditation“ mit „Raserey“.

Für die Modernität dieser Musik und den Aufbruch in eine neue Zeit steht auch unsere Wahl des Tasteninstrumentes. Auf der Suche nach dem Klang der Empfindsamkeit entschieden wir uns für den Hammerflügel. Das Fortepiano und das Clavichord unterstützen am besten eine Ausführung, wo die größten Feinigkeiten des Geschmackes vorkommen. (C.P.E. Bach, Versuch)

Die Möglichkeiten des Instrumentes, die Dynamik flexibel zu gestalten und durch den Anschlag zu beeinflussen, lassen die Melodie sprechend singen, kommen der menschlichen Stimme nahe und damit der Forderung Bachs, der Empfindung in allen Nuancen Ausdruck zu geben. Die beiden Instrumente Viola da gamba und Hammerflügel sind vielleicht wie keine anderen geeignet, der Musik als „Sprache der Empfindungen“ Ausdruck zu verleihen.

Das vollkommenste Accompagnement beym Solo, dawider niemand etwas einwenden kann“ besteht laut Bach in einem „Clavierinstrument nebst dem Violoncell“, daher wollten wir auf diese Bereicherung im Basso Continuo der Sonate in D-Dur nicht verzichten.

Friederike Heumann, April 2005

 

C.P.E. Bach
Sonate en ré Majeur Wp137/ H559
Allegro di Molto

C.P.E. Bach
Sonate en sol mineur Wq 88/ H510
Larghetto

Carl Friedrich Abel
Postlude
Pour viole de gambe seule

    Sonate für Viola da Gamba und Basso continuo D-Dur Wq 137

      • Adagio, ma non tanto
      • Allegro di molto
      • Arioso

     

    Sonate für Viola da gamba und Clavier g-moll Wq 88 (H 510)

        • Allegro moderato
        • Larghetto
        • Allegro assai

     

    Carl Friedrich Abel

      • Adagio (für Viola da Gamba solo)

     

    Sonate für Viola da gamba und Basso continuo C-Dur Wq 136 (H 558)

        • Andante
        • Allegretto
        • Arioso

     

    Carl Friedrich Abel

      • Postlude (für Viola da Gamba solo)

 

Friederike Heumann, Viola da gamba
Gaetano Nasillo, Violoncelle
Dirk Börner, Hammerflügel de Denzil Wraight d’aprés Cristofori-Ferrini (1730)

Gaetano Nasillo
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